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Durchzogene WM Bilanz

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Nachdem ich bei den letzten beiden Weltmeisterschaften mit Medaillen zurückreisen konnte, musste ich dieses Jahr mit den Ehrenplätzen vorlieb nehmen. Obwohl ich mit den Rängen 4, 5 und 7 konstante Leistungen erbringen konnte, konnte ich die eigenen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Trotzdem war die WM ein tolles Erlebnis, mit guten und spannenden Wettkämpfen.

Rund eine Woche vor der WM reiste ich mit einem sehr guten Gefühl in die Ukraine. Auch bei den letzten Trainings vor Ort lief alles nach Plan und die gute Form bestätigte sich. Die beiden Qualifikationsläufe über Mittel- und Sprintdistanz konnte ich ohne grössere Probleme hinter mich bringen. Das Selbstvertrauen stimmte und ich freute mich so richtig auf die Finalläufe. Doch am Tag vor der Mitteldistanz kam der Rückschlag. Schon in der Nacht auf diesen Ruhetag spürte ich, dass etwas nicht mehr stimmte. Ich schlief so schlecht wie schon lange nicht mehr, hatte Magenprobleme, leichte Kopfschmerzen und eine erhöhte Körpertemperatur. Schon im Frühlingstrainingslager in der Ukraine hatte ich ja Probleme mit der ungewohnten (oder unsauberen?) Küche. Nun erwischte es mich schon wieder. Jedoch kann ich auch jetzt nicht genau sagen, wieso und woher es gekommen ist. Dieser Zustand blieb den ganzen Tag konstant. Es war ganz und gar nicht die Wettkampfvorbereitung, die ich mir vorgestellt hatte. Anstatt den geplanten Musterlauf zu machen, blieb ich den ganzen Tag im Bett, machte keinen Schritt zuviel. Alles in meinem Kopf drehte sich um die wichtigsten Wettkämpfe des Jahres, welche gerade vor der Tür standen. Das war kein schöner Moment, denn ich wusste nicht einmal, ob ich am nächsten Tag fit genug für einen Start sein werde. Ich konnte es nur hoffen.

 

Mitteldistanz - 7. Rang

Am Morgen vor dem Wettkampf fühlte ich mich dann etwas besser, aber fern von topfit. Doch für mich war klar, dass ich es wenigstens versuchen muss, diese Mitteldistanz zu laufen. Der Bauch rumpelte und der Kopf surrte noch immer ein Wenig - das Einlaufen verlief nur sehr harzig. Ein paar Minuten vor dem Start schaffte ich es dann, irgendwie ein positives Gefühl für den Wettkampf zu bekommen. Auch dank den Betreuern, welche mir immer wieder zuredeten. Es wurde mir klar, dass ich hier an einem WM-Start stand und dass nur die bestmögliche Leistung das Ziel sein konnte, egal ob in guter oder schlechter Verfassung. Ich versuchte also die Gefühle auszublenden und mich auf die technischen Aufgaben zu konzentrieren und dabei so schnell wie möglich zu laufen. Das Alles funktionierte sehr gut. Ich fand schnell einen guten Rhythmus und fühlte mich gar nicht so schlecht, wie ich zuerst dachte. Doch mit jeder Wettkampfminute spürte ich dann, dass mein Energievorrat nicht allzu gross war. Ich glaube, ich habe noch nie so gelitten, wie während diesem Wettkampf. Beim Zuschauerüberlauf dachte ich ans Aufgeben, doch dank meines fehlerfreien Laufes passierte ich mit sechstbester Zeit. Das konnte ich gerade noch wahrnehmen und mich nochmals für die Schlussschlaufe konzentrieren. Bis ins Ziel verlor ich dann nochmals eine Minute auf die Besten, ohne einen Fehler gemacht zu haben. Ich war völlig ausgelaugt, aber auch zufrieden, dass ich das bestmögliche herausholen konnte (7. Rang). Auf der anderen Seite war ich aber auch frustriert, denn die Chance auf die erhoffte Medaille hatte ich gar nie, mit dieser Verfassung. Mein Körper war an diesem Tag ganz einfach zu schwach. Auf den Sieger verlor ich 3 Minuten, auf die Bronzemedaille jedoch nur 45 Sekunden.

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Bei der Mitteldistanz kämpfte ich mich ins Ziel (Foto: Brigitte Wolf)


Staffel - 5. Rang
Danach ging es etwa gleich weiter. Am Ruhetag zwischen Mitteldistanz und Staffel verbrachte ich wieder den ganzen Tag im Hotel. Ich verfolgte das Langdistanzrennen übers Internet, ging kein einziges Mal an die frische Luft (Wenn man mitten in Kiev von frischer Luft sprechen kann...;-)). Ich fühlte mich aber wieder besser, aber in der Staffel wollten wir natürlich keinen Risikoläufer einsetzten. So wurden schon einmal die verschiedensten Teamzusammensetzungen ins Auge gefasst, für den Fall der Fälle. Schliesslich war ich ja nicht der Einzige im Schweizer Team, der gesundheitliche Probleme hatte. Das definitive OK für die Staffel, bekam ich erst am Morgen vor dem Wettkampf. Nachdem ich ein kurzes Morgentraining mit ein paar Intervallen gemacht hatte. Ich hatte wieder ein gutes Laufgefühl und blickte mit Zuversicht auf die Staffel. David Schneider lief auf der ersten Strecke ein gutes Rennen und schickte mich mit gut einer Minute Rückstand auf die zweite Strecke. Ich konnte gleich zu Beginn ein paar Teams aufholen, dank einer guten Startphase. Leider machte ich dann zum 10. Posten einen groben Fehler, welcher mir wirklich nicht hätte passieren dürfen. Für mich hatte ich die Route schon fast entschieden, entweder links oder rechts herum dachte ich mir. Doch dann hatte ich wohl ein Blackout und ich lief einfach mit den anderen Läufern mit, quer durch die Gräben zur falschen Gabelung. Ich reagiert zwar schnell und kam zu meinem Posten, doch diese Route war über eine Minute langsamer. Danach lief es wieder gut und ich konnte an dritter Stelle an Schlussläufer Matthias Merz übergeben, gefolgt von ein paar anderen Teams. Ohne meinen Fehler wäre natürlich die Ausgangslage für die Schlussstrecke einiges besser gewesen. Merz hatte dann zum ersten Posten eine längere Gabelung und verlor so schon den Kontakt zu den Medaillenplätzen, bevor das Rennen richtig begann für ihn. An fünfter Stelle ins Ziel kommend waren wir nicht ganz zufrieden, denn das Ziel war eine Medaille. Doch für diese Medaille hätte wenigstens einer von uns einen super Lauf haben müssen, was jedoch Keiner hatte...

Karte

Rangliste


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Staffelübergabe per Handschlag


Sprint - 4. Rang
Die Staffel vom Vortag gab mir nochmals ein gutes Gefühl und ich wusste, dass ich läuferisch niemanden fürchten musste. Ich nahm mir einiges vor für diesen Wettkampf. Schliesslich war das die letzte Medaillenchance und ich konnte als Vizeweltmeister aus dem Vorjahr ins Rennen starten. Es war ein sehr interessanter Sprint, mitten in einem Stadtpark von Kiev. Die Bahn beinhaltete einige, knifflige Routenwahlen. Bei diesen erwischte ich leider nicht immer die Beste. Zum 5. Posten wählte ich die linke Umlaufroute und verlor 15 Sekunden auf die Besten und zum 8. Posten wählte ich zwar nicht eine schlechte Route, machte jedoch einen Fehler in der Ausführung. Auch hier verlor ich rund 20 Sekunden, weil ich die beiden Wegkurven verwechselte und zu früh den Hang hinunter lief. Danach gelang mir aber ein sehr guter Schlussteil, womit ich auch noch einige Läufer distanzieren konnte. Im Ziel übernahm ich zwischenzeitlich die Führung, jedoch waren die Schnellsten der Qualifikation noch unterwegs. Schlussendlich waren noch drei Läufer schneller als ich und ich rutschte aus den Medaillenrängen. Ein 4. Rang bei einer WM ist ja eigentlich ein super Ergebnis. Aber irgendwie fällt es mir nicht sehr leicht, damit zufrieden zu sein. Vor allem, wenn man das Podest nur um 5 Sekunden verpasst hat...

Karte Qualifikation

Karte Final

Rangliste


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Kurz nach dem Start im WM Sprint

Über die Ganze WM-Woche gesehen, ist meine Bilanz durchzogen. Vor allem da ich bei keinem der drei Wettkämpfe das zeigen konnte, was ich wollte. Eine Medaille wäre in allen Disziplinen realistisch gewesen. Doch mit der Chancenauswertung war ich auch schon effizienter, als ich es bei dieser WM war. Ich bin aber auch zufrieden, dass ich konstante und gute Ränge erzielen konnte, was ja auch nicht ganz einfach ist. Auch wenn der Saisonhöhepunkt jetzt vorbei ist, will ich nicht mehr zu lange an die verpassten Chancen denken, denn die nächsten Wettkämpfe stehen schon vor der Tür. Am nächsten Sonntag starte ich an der Staffel-SM und danach geht es gerade weiter an die CISM nach Kroatien (2.-8. September). Ich bin nach wie vor motiviert und freue mich auf die kommenden Wettkämpfe!


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