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Weltmeister in Lettland!
Mit der Titelverteidigung im Sprint und den zwei Silbermedaillen über die Mitteldistanz sowie mit der Staffel, habe ich die Erwartungen an der WM in Lettland mehr als erfüllt. Diese Ausbeute macht mich stolz und trotzdem kann ich nicht mit allen meinen Leistungen restlos zufrieden sein.
Wie schon bei der WM 2017 und der EM 2018 startete ich fulminant in die WM-Woche und zwar mit der Goldmedaille im Sprint. Der Regen, die nassen Gassen und die Passanten in der Altstadt von Riga machten diesen Sprint zu einer besonderen Herausforderung. Ich glaube dabei konnte ich von meiner Routine profitieren und so alle Konkurrenten, die phasenweise schneller unterwegs waren, hinter mir lassen. Dank einem Vorsprung von einer Sekunde, nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Tim Robertson, sicherte ich mir somit den 3. Sprinttitel. Rangliste / Karte / GPS / Bericht SRF
Damit hatte ich aber nicht genug und ich wollte mir auch in den Wald-Disziplinen eine Medaille sichern, nachdem ich das im letzten Jahr nicht geschafft hatte. In die Mitteldistanz startete ich etwas holprig und war bald schon eine Minute zurück. Dank einer Aufholjagd konnte ich mich noch bis auf den 2. Rang hervorarbeiten, auf den Sieger fehlten leider sechs mickrige Sekunden. Die Silbermedaille war ein toller Erfolg, ebenfalls die Teamleistung der Schweizer mit den Rängen 2, 3 und 4. Damit zählten wir bei der Staffel auch zu den Favoriten. Rangliste / Karte / GPS / Bericht SRF
Doch in dieser Staffel lief es zuerst nicht so rund wie erhofft. Florian Howald machte nach einem starken Rennen kurz vor dem Ziel noch einen Fehler und so startete ich an 14. Position mit rund einer Minute Rückstand. Mein Einsatz verlief dann ziemlich ähnlich, denn nach einem starken Rennen vermieste ich meine Leistung mit einer dummen Routenwahl kurz vor dem Ziel. Es war ein Spontanentscheid, weil mir der Brite Kris Jones plötzlich davon rannte auf der Wiese zu Posten 14 und ich das Gefühl hatte irgendwie handeln zu müssen. So betrug der Rückstand auch nach der zweiten Strecke mehr als eine Minute. Zum Glück erwischte unser Schlussläufer Matthias Kyburz einen starken Tag und sicherte uns mit einem tollen Rennen doch noch die angestrebte Medaille! Das Rennen war bis zum Schluss extrem spannend, wobei acht Teams mit weniger als einer Minute Rückstand ins Ziel kamen. Rangliste / Karte / GPS / Bericht SRF
Über die Langdistanz zeigte ich lange ein gutes Rennen, ehe ich zwischen den Posten 16 und 20 eine schlechte Phase einzog. Primär wegen zwei Routenwahlen habe ich mich da gleich selbst aus dem Medaillenrennen verabschiedet. Obwohl der 4. Rang für eine gute Leistung spricht, war ich trotzdem enttäuscht die Medaille verpasst zu haben. Der Sieg wäre allerdings für mich nicht möglich gewesen, denn der Norweger Lundanes lief zu stark. Wer mein Rennen genauer analysieren will, kann das anhand dieser GPS-Abbildungen machen. Rangliste / Karte / GPS / Bericht SRF
Alles in allem war meine 14. WM ein grosser Erfolg und ich bin extrem glücklich, dass ich drei Medaillen gewinnen konnte. Es zeigt, dass die Vorbereitungen und die Trainings in den letzten Monaten sehr gut verliefen. Als Familienvater bin ich im Alltag vielleicht nicht mehr immer so professionell und konsequent wie früher. Oft gehe ich vor 07:00 oder nach 20:00 trainieren, um den Tag mit der Familie verbringen zu können. Doch mit etwas Flexibilität scheint das gut zu funktionieren und ich absolviere mein Training meist sehr effizient, indem ich von zu Hause aus trainiere. Dank der Erfahrung weiss ich, was für mich im Training wichtig ist. Dinge, deren Sinn umstritten ist oder mir nicht wichtig erscheinen, lasse ich lieber weg. Ohne die Unterstützung von Annette wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Auch möchte ich mich bei allen Sponsoren, Gönnern, Fans und Trainern herzlich bedanken! Dank euch allen habe ich mittlerweile 27 Medaillen dem Konto und liege damit an zweiter Position im ewigen WM-Medaillenspiegel. Irgendwie surreal.